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Hallo sylvia linnenkohl,

„Mit Aldi kannst du es dir leisten“ – während alles teurer wird, werben Supermärkte mit Slogans wie diesen für ihre Eigenmarken. Parallel dazu gehen sie die Hersteller von Markenprodukten hart an: Mit breiter Brust verbannte Rewe zum Beispiel die Frühstücksflocken von Kelloggs’s aus seinem Sortiment [1].

Der Grund: Deren Preis sei zu stark gestiegen. Als Alternative bewarb Rewe die angeblich so günstigen Choco Crispies aus eigener Produktion – und stilisierte sich dabei fast schon zum Verbraucherschützer.

foodwatch ist der Sache auf den Grund gegangen. Und tatsächlich: Das ganze ist ein Marketing-Trick. Der Preis der Rewe-Crispies ist sogar viel stärker gestiegen als die verbannten Kellogg‘s-Flocken – um geschlagene 25 Prozent.

Daher haben wir weiter recherchiert: Was ist dran an der Billig-Werbung der Supermärkte? Dafür haben wir einen durchschnittlichen Warenkorb gefüllt und nur zu den Niedrigpreis-Eigenmarken von Aldi gegriffen. 45 Euro hätten wir dafür vor einem Jahr gezahlt. Das zeigen die Daten einer Preisvergleichsapp. An der Kasse kam dann der große Schreck: Der Kassierer will knapp 60 Euro von uns haben. Das sind 30 Prozent mehr [2]. Zum Vergleich: Insgesamt wurden Lebensmittel 2022 „nur“ um 20 Prozent teurer [3]. Von wegen günstige Eigenmarken.


Das zeigt auch ein systematischer Marktcheck über alle Supermärkte hinweg: Unter allen Produkten, die im letzten Jahr teurer geworden sind, stechen besonders Niedrigpreis-Eigenmarken wie „gut & günstig“, „Milbona“ oder „Ja!“ hervor. Stiegen sie im Preis, dann durchschnittlich doppelt so stark wie die Markenprodukte. Der günstigste Joghurt legte bei allen Supermärkten sogar um satte 75 Prozent zu.

Dieses foodwatch-Recherche ist peinlich für die Supermärkte. Sie geben sich als Kämpfer gegen die Inflation. Und sind selbst nicht besser. Heute berichtet das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ auf seiner Internetseite über unsere Recherche – und bringt die Handelsketten in Erklärungsnot [4].

Rewe, Edeka, Lidl und Aldi – diese vier Handelsgiganten kontrollieren 85 Prozent des Lebensmittel-Einzelhandels [5].

Unsere Recherche zeigt einmal mehr: Diese Macht braucht ein Gegengewicht. Sonst ziehen sie uns alle über den Tisch. foodwatch kann gegenhalten, weil Verbraucher:innen wie Sie unsere Arbeit jeden Monat mit einem kleinen Betrag unterstützen – und uns erlauben, unabhängig zu bleiben.

Recherchen wie diese finden Sie wichtig und gut? Dann unterstützen sie unsere Arbeit. Schon 2 Euro in der Woche helfen sehr, die Preistricks der Konzerne zu entlarven.

 
 
 
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Logisch – natürlich können die Supermärkte ihre Preise in Zeiten wie diesen nicht konstant halten. Aber so krass bei den Eigenmarken zulangen? Wie kann das sein? Wir dachten: Fragen wir doch mal nach. Könnt ihr uns die Preisexplosion bei euren Eigenmarken erklären? Uns mal vorrechnen, wie sich die 30 Prozent Teuerung zusammensetzen?

Das Ergebnis: Rewe und Lidl haben sich gar nicht geäußert, Aldi hat ein vereinbartes Gespräch wieder abgesagt und bis heute keinen neuen Termin vereinbart. Und Edeka hat sich in einer schriftlichen Stellungnahme hinter den Preissteigerungen der Markenhersteller versteckt, selbst aber nichts offengelegt. Sich als Vorkämpfer gegen hohe Preis aufspielen, aber auf Nachfrage mauern – das ist einfach nur dreist.

Denn es trifft gerade jene in der Gesellschaft, die mit den steigenden Preisen besonders kämpfen. Unsere Recherche zu den Preiseinstiegs-Marken zeigt: Gerade jene Produkte, auf die der einkommensschwächste Teil der Bevölkerung am meisten angewiesen ist, sind viel stärker im Preis gestiegen als der Rest des Lebensmittelsortiments. Wer schon vorher genau rechnen und jeden Cent umdrehen musste, ist jetzt besonders hart getroffen: Von einer versteckten, besonders drastischen Teuerung bei den Eigenmarken im Supermarkt.

Daher muss auch die Politik endlich handeln und gerade jene unterstützen, die unter den Lebensmittelpreisen besonders ächzen. Und natürlich sollten die Supermärkte ihr irreführendes Niedrigpreis-Marketing beenden und uns nicht länger über teure Eigenmarken täuschen.

Damit wir das durchsetzen können, bitte ich Sie heute: Bieten Sie der Lebensmittel-Industrie Paroli und unterstützen Sie foodwatch. Schon 2 Euro in der Woche helfen sehr.

 
 
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Vielen Dank und herzliche Grüße

Ihr Dr. Chris Methmann
Geschäftsführer

 
 
P.S.: Den Eigenmarken können wir kaum entkommen: Aktuell ist rund die Hälfte der Regale mit Produkten gefüllt, die die Supermärkte selbst herstellen lassen [6]. Bei Aldi sind es sogar etwa 80 Prozent [7]. Werden gerade die günstigsten von ihnen besonders teuer, trifft uns das alle. Lassen Sie die Handelsketten damit nicht durchkommen. Unterstützen Sie foodwatch!
 
 

Quellen
[1] Spiegel Online vom 29.12.2022: htt‍ps:‍/‍
/ww‍w.
spiegel.‍de/wirtschaft/rewe-chef-lionel-souque-geiz
-ist-‍wieder-da-aber-geil-finden-die-leute-es-nicht-
a-59793423-2642-4442-ba09-2dcdfb780b45 (letzter Zugriff
am 27.02.2022)
[2] foodwatch Marktcheck: „Preisexplosion im Supermarkt: Wie die Teuerung der Eigenmarken von Aldi, Lidl, Rewe und Co. Ernährungsarmut verschärft"
siehe htt‍ps:/‍/ww‍w.foodwatch.‍org/de/‍
pressemitteilungen/2023/preissprung‍-bei-aldi-lidl-rewe‍
-co-eigenmarken-verteuern-sich-deutlich-staerker‍
-als-markenprodukte/ 16. März 2023.
[3] Pressemitteilung zur Inflationsrate von DeStatis vom
22.02.2023: ht‍tps:‍/‍/ww‍w.destatis.
‍de/DE/Presse/Presse‍mitteilungen
/2023/02/PD23_069_611.‍
html (‍letzter Zugriff am 09.03.2023)
[4] ht‍tps‍:/‍/ww‍w.spiegel.‍de/‍wirtschaft
/service
‍/inflation-bei-lebensmitteln-teuer-wird-es‍-vor
-allem-fuer-die-armen-a-5f0bd8fe-0c5e-442e-a954-459
‍06a3a0eea
[5] ht‍tps‍:/‍/w‍w.agrarheute.‍co‍m
/management
/agribusiness/studie-macht-lebensmi‍tteleinzelhandels
-deutlich-gew‍achsen-592177 (abgerufen am 16. März 2023)
[6] Marktanteil von Handelsmarken in Europa im Jahr 2022: http‍s://de.statis‍ta.co‍m/statistik/daten/
studie/163722/umfrage/marktanteile-von-handelsmarken
-in-ausgewaehlten-laendern-der-welt/ (letzter Zugriff am
27.02.‍2023)
[7] Consumer Index Dezember 2022, Growth from Knowledge (GfK): ht‍tps‍:/‍/ww‍w.gfk.‍com/hubfs/EU
%202022%20Files/Consumer%20Index/CI_12_2022.pdf
(letzter Zugriff am 27.02.2022).